Entwurf SS23

PRINT! Architecture

Der 3D-Druck verändert Architektur und Design genauso wie das Ingenieur- und Bauwesen. Diesen Wandel und seine Bedeutung für die Gestaltung von Architektur wollen wir im Entwurf erkunden.

Die Lehrveranstaltung konzentriert sich auf die Anwendung des 3D-Drucks im Entwurf. Ausgehend von einer offenen Aufgabenstellung, bei der die Studierenden ein neues 3D-gedrucktes Gebäude mit Anbindung an einen Bestand entwickeln sollen. Dabei stehen natürliche Materialien wie Ton, Lehm und Keramik im Vordergrund. Es soll ein Restaurant entstehen. Neben dem Gebäudeentwurf haben die Studierenden die Möglichkeit, sich auf verschiedene Objekte innerhalb des Raums in unterschiedlichen Maßstäben zu konzentrieren – Geschirr, Leuchten, Möbel, Trennwände, Fassaden. Alternativ können sie sich im Rahmen des Entwurfs auf den technischen Aufbau und die Funktionsweise des 3D-Drucks oder auf die für den 3D-Druck verwendeten Materialien konzentrieren. Jeder dieser Themenschwerpunkte, die den Studierenden im Rahmen der offenen Aufgabenstellung vorgeschlagen werden, bietet einen anderen Zugang zu nachhaltiger Gestaltung und ihren Herausforderungen.

Lehrende: Prof. Dr.-Ing. Oliver Tessmann, Max Benjamin Eschenbach Dipl. Des., Dr. Nadja Gaudillière-Jami

Tutor: Mirko Dutschke

Studierende: Roland Ader, Stefanie Appelgrün, Kaan Aydogan, Manuel Kabatek Bello, Sergi Burguès, Sarah Gabilan, Jasmin Imkeller, Moritz Jäckel, Till Lange, Jiaxian Peng, Joshua Schäfer, Luke Schüßler, Xinyu Wang, Wandi Zang

CLAY FOREST

by Roland Ader

Clay Forest übernimmt Elemente aus der historischen Struktur und auch direkt aus der Natur. Die vorgeschlagene Struktur empfängt den Besucher mit einem geräumigen Hof, der auch als Restaurantterrasse unter dem erhaltenen Baum dienen kann, der nun ein zentraler Punkt im neuen Ensemble ist. Die Fassade lehnt sich zur Seite und führt den Besucher langsam hinein, wodurch eine spannende Atmosphäre entsteht, die durch die zentralen, geraden Säulen, die Bäumen ähneln und ein festes Zentrum bilden, wieder ausgeglichen wird. Im Inneren des Gebäudes dominiert der erdige Ton des Lehms bei Wänden, Möbeln und Boden, die nahtlos ineinander übergehen und dabei interessante Skulpturen bilden. Die unzähligen Öffnungen in den Wänden ermöglichen ein Spiel von Licht und Schatten, ganz ähnlich wie die Schatten eines Baumes, und dabei bleibt dennoch eine klare Verbindung zur umgebenden Natur erhalten.

VINEYARD FFM

by Stefanie Appelgrün

Eine Komposition aus flachen Kuppeln bildet einen Kontrast zur Skyline von Frankfurt. Das architektonische Konzept ist in drei Zonen unterteilt: Das bestehende Gebäude und die aus 3D-gedruckten Kuppeln bestehende Szenerie, die aus einem Cluster von Weinkellern und einem Erlebnisraum besteht. Die Kuppeln strahlen eine dynamische und gemütliche Atmosphäre aus. Die Räume können für private Veranstaltungen gebucht werden. Technisch gesehen wird die Kuppel mit zwei Skalierungsfaktoren generiert, wobei eine innere Form schärfer ist und eine äußere Form flacher ist. Dazwischen wird eine Füllkurve generiert, die die Geometrie stabilisiert. Das Projekt gibt eine Antwort auf die Frage, wie wir Schalenstrukturen mit einem 3D-Drucker bauen können.

FRAGMENTED UNITY

by Kaan Aydogan

Dieses kontrastreiche Konzept bricht mit der Tradition, indem die Funktionen in separate Gebäude aufgeteilt werden und den Restaurantbesucher:innen eine aufregende räumliche Anordnung zur Erkundung bietet. Die fragmentierten Strukturen sind durch eine nicht-planare Kurve miteinander verbunden, die nicht nur den Fluss der Bewegung lenkt, sondern auch ein fesselndes Dachdesign hervorbringt und der Gesamtkomposition eine spielerische Note verleiht.

Wenn die Gäste das Restaurant erleben, werden sie Teil einer Geschichte, die mit einem blühenden Gewächshaus beginnt, sie an der Küche vorbeiführt und auf einen erhöhten Balkon führt, der einen herrlichen Blick auf die Hausbar und den sie umgebenden Park bietet.

GASTRONOVA: THE 3D-PRINTED FOOD EXPERIENCE

by Manuel Kabatek Bello

Gastronova ist die nahtlose Fusion modernster Technologie und kulinarischer Kunstfertigkeit. Zu Beginn steht der Eingangsbereich durch das Jugendstilgebäude als Symbol zeitloser Eleganz und entführt Sie in eine Welt, in der Vergangenheit und Zukunft verschmelzen. Entdecken Sie Essstationen, an denen jeder Tisch mit einem von oben hängenden 3D-Drucker ausgestattet ist, und genießen Sie die exquisiten Geschmacksrichtungen und Texturen von 3D-gedruckten Gerichten, die vor Ihren Augen sorgfältig zubereitet werden. Der Essbereich fasziniert mit seinen gastronomischen Wundern und der modulare vertikale Garten, der von den Wänden hängt, bringt die Natur in den Raum. Der Innenhof bietet einen geschützten Raum für private Veranstaltungen, bei denen Sie Getränke und Musik genießen können.

Bereiten Sie sich darauf vor, bei Gastronova erstaunt zu sein, wo Essen und Architektur in einer 3D-gedruckten Symphonie zusammenkommen.

ARBÒRIA

by Sergi Burguès Pedrós

Das Projekt zielt darauf ab, die Erweiterung des Restaurantbereichs durch innovatives Tragwerksdesign zu präsentieren. Um dies zu erreichen, dreht sich das Konzept um die Integration von baumförmigen Stützen, die nicht nur Last abtragen, sondern auch natürliches Licht in den Raum lassen. Die Höhe dieser Stützen wird durch das jeweilige Stockwerk bestimmt, das sie tragen. Dies führt zu Szenarien, in denen höhere Säulen die unteren Ebenen durchdringen.

Zusätzlich integriert der Entwurf modulare Einheiten, die von Bäumen inspiriert sind, jedoch eine tubuläre Form aufweisen. Diese Module bieten vielseitige Funktionalität und können verschiedene programmatische Elemente aufnehmen. Zum Beispiel sind strategisch platzierte Treppen zur Verbindung der beiden Ebenen vorgesehen, um einen einfachen Zugang zur oberen Etage zu ermöglichen. Darüber hinaus dient ein in diese schlauchförmigen Module integrierter abgeschlossener Raum als dedizierter Bereich für die Toiletten.

TEMPORAL

by Sarah Gabilan

Die Balance zwischen der Materialität von Lehm und Holz zollt dem bestehenden Fachwerksgebäude Respekt und schafft eine nahtlose Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Das Konzept dreht sich um die Idee des Übergangs und der Evolution und präsentiert eine expressive Extrusion von Materialien und Volumen, die sowohl von außen als auch von innen geschätzt werden kann. Erleben Sie das faszinierende Konzept des „Bewohnens der Wand, der Struktur und des Materials“, während das Design die Umgebung nahtlos in ein lineares Programm integriert. Inspiriert von der ruhigen Atmosphäre in Kathedralen und Kirchen, erzielt das Design eine Balance zwischen 3D-gedrucktem Lehm und Holz. Das Projekt bietet eine Vielzahl von Atmosphären, die eine bedeutungsvolle Beziehung zwischen Materialität und Programm herstellen.

TWIN

by Jasmin Imkeller

Der hier vorliegende Entwurf ist geprägt von der Übersetzung des historischen Fachwerkknotens in eine parametrische Ebene. Es wurde sich hierbei der Methodik des interlocking profiles bedient. Der Entwurf teilt sich in zwei Gebäude auf: Das Bestandsgebäude selbst überzeugt hierbei durch seine außergewöhnliche Kurvatur von außen und einer gemütlichen Atmosphäre von innen. Sein Zwilling hingegen, von den Maßen her identisch, weist das genaue Gegenteil auf. Wirkt die Fassade von außen nahezu langweilig, so wird erst beim Betreten des Restaurants die Atmosphäre erfasst. Das Restaurant überzeugt durch eine indirekte Beleuchtung von oben und einer nahezu höhlenähnlichen Struktur. So wird der Kontrast der beiden Zwillingsgebäude weiter vertieft und bildet dennoch eine Einheit.

NAMAT

by Moritz Jäckel

Abgeleitet von den örtlichen Gegebenheiten, den Eigenschaften von 3D-gedrucktem Lehm als Material und der Aufgabe, eine Erweiterung mit einem Restaurant und einer Bar zu schaffen, ergeben sich mehrere Themen, die zum Konzept dieses Designs geführt haben. Diese sind insbesondere die Beziehung zwischen Lehm, Keramik und der marokkanischen Kultur, die sich gut in einen Restaurantentwurf übersetzen lässt, unter Berücksichtigung der vorhandenen Architektur der Hausbar, die im Jahr 1904 im Jugendstil erbaut wurde. Diese haben zum Kernkonzept geführt: das Design eines strukturellen, aber funktionalen Musters, das sowohl zur marokkanischen Kultur als auch zur Verwendung von Ornamenten im Jugendstil passt.

VERTIFLORA

by Till Lange

Das Gebäude besteht aus zwei Schichten: der inneren und der äußeren Schicht. Die innere Schicht wird vor Ort im 3D-Druckverfahren hergestellt. Der Lehm wird nicht gebrannt, damit er seine positiven Eigenschaften, wie das Aufnehmen und Abgeben von Feuchtigkeit, behält, was zu einer sehr guten Luftqualität führt.

Die äußere Schicht besteht aus gebrannten und glasierten Modulen, die außerhalb des Standorts im 3D-Druckverfahren hergestellt werden. Diese Module dienen als wasserdichte Schicht zum Schutz der inneren Schicht. Darüber hinaus verfügen sie über Vertiefungen, um Pflanzen aufzunehmen, die im Restaurant verwendet werden sollen.

CONCH ISLAND RESTAURANT

by Jiaxian Peng

Das Ursprungsgebäude ist ein altes Haus im Jugendstil. Die durchgeführte Renovierung bestand darin, den Innenhof und die Nordostwand zu entfernen. Anschließend wurden um das Gebäude herum eine Reihe von Spiralmauern mit 3D-Druck als der neue Veranstaltungsort für das Restaurant errichtet. Das ursprüngliche alte Gebäude wurde vollständig geleert und wird jetzt als Bankettsaal für Versammlungen und Mahlzeiten genutzt. In dem neuen kleinen Gebäudebereich befinden sich eine Reihe ruhiger kleiner Esstische, die für zwei oder drei Personen zum Essen geeignet sind. Die gesamte Gebäudestruktur besteht aus transparentem Glas, das aus der Ferne so aussieht, als existiere es nicht. Dieser Veranstaltungsort ist nicht nur ein Restaurant, sondern kann auch eine Parklandschaft und ein städtischer Treffpunkt sein. Die Terrasse, die von alten und neuen Gebäuden umgeben ist, wird normalerweise für Musikveranstaltungen genutzt.

REFLECTION OF WAVES

by Joshua Schaefer

Das Konzept des Zusammenkommens und Feierns sowie des Entspannens soll in der Hausbar in Frankfurt am Main mit einer neuen Erweiterung und dem Thema Reflection of Waves gefördert werden. Dabei geht es um die Reflektion von Wellen, Licht, Akustik, Oberflächen oder der Bauweise des gewölbten Faltdaches, das auch im Muster der 3D-gedruckten Wand reflektiert und thematisiert wird. Um dies zu erreichen, wurden der alte Containeranbau und die Innentreppe entfernt und die Bar in das neue Gebäude verlegt, wodurch im alten Gebäude ein großer offener Raum entstand, der für das Restaurant oder private Veranstaltungen genutzt werden kann. Die neue Erweiterung ist auf den Außenbereich ausgerichtet und öffnet über einen flachen Wasserfall mit Pflanzen und Sitzstufen zur Entspannung eine Dachterrasse.

BACK TO THE ROOTS

by Luke Schüßler

Ein Haus, gewachsen aus Lehm: Mit dem Aufkommen der 3D-Lehm-Drucktechnologie ergeben sich viele Möglichkeiten und Fragen bei der Gestaltung eines Gebäudes. Braucht ein Haus scharfe Ecken, braucht es eine definierte Wand und ein Dach, und „müssen die Wände so langweilig sein?“ sind sicherlich einige der ersten Fragen.

Back to the Roots ist eine Erkundung, um die Grenzen des architektonischen Drucks und des organischen Designs auszuloten. Das Restaurant-Pavillon ist von einem organischen Wurzelsystem umgeben, das durch einen Pfadfindungsalgorithmus auf einem von Hand geschnitzten Grundgitter entwickelt wird. Das resultierende Wurzelnetzwerk wird von einer Hülle umgeben und schließlich an den Drucker gesendet. Das Projekt ist nicht nur ein architektonisches Design, sondern ein System, das auf jedes 3D-Objekt angewendet werden kann und es in eine scheinbar organische Verschmelzung von Wurzeln verwandelt.

TURNING AROUND

by Xinyu Wang

Das Projekt erweitert die Bar zu einem größeren Restaurantbereich. Die Erweiterung aus Lehm wirkt wie ein Fluss, der hindurchfließt. Mit der Methode des Gradientendrehens, die sich für den 3D-Druck eignet, entsteht ein anderer architektonischer Raum, der im Vergleich zur bestehenden Hausbar ein neues Erlebnis bietet. Durch den nahtlosen Übergang von einer Wand zu einem Dach oder einem Boden kombiniert das Design eine Terrasse, Außentische und den Hauptrestaurantbereich.

ABOUT THE TREE

by Wandi Zang

Das Projekt dreht sich um den Baum auf dem Gelände und versucht, eine Verbindung zwischen dem Park und der Erweiterung der Bar durch diesen Baum zu finden. Der von dem Gebäude umgebene Baum zieht die Blicke von außen an und führt die Menschen unbewusst in das Restaurant. Die aufgebrochene, rindenähnliche Wand erhöht die Kommunikation zwischen dem Innenraum und der Außenwelt. Dies ist kein geschlossener Essbereich, aufgrund der Fassade bietet er den Menschen ein angenehmeres und natürlicheres Indoor-Dining-Erlebnis.