Bespoke Bamboo
Im botanischen Garten der TU Darmstadt stand 2024 nach der selten auftretenden Blüte eine große Anzahl an Bambushalmen zur Verfügung.
Im Entwurf haben die Teilnehmenden zunächst zusammen mit Studierenden des Bauingenieurwesens (Prof. Knaack/ISMD) den Bambus geerntet und anschließend baukonstruktive Details im Maßstab 1:1 entwickelt. Prof Simon Poppinga vom Botanischen Garten und Prof. Karola Dierichs von der Weißensee Kunsthochschule und Max Planck Institute of Colloids and Interfaces.unterstützten die Studierenden hinsichtlich biomachnischer EIgenschaften von Bambus.
In Einzelarbeiten entwarfen die Architekturstudierenden auf Basis dieser technischen und materialspezifischen Kenntnisse einen Versammlungsort, eine Fußgängerbrücke und eine Unterkunft für Forschende entworfen direkt im Botanischen Garten der TU Darmstadt.
Im Entwurf kamen digitale Technologien zum Einsatz, um mit dem natürlichen und unregelmäßigen Material präzise arbeiten zu können. Halme wurden 3-D gescant und Verbindungsdetails wurden 3D gedruckt.. Mit computerbasierten Entwurfsmethoden und in Simulation wurde die Leistungsfähigkeit des Materials erforscht und für den Entwurf optimal genutzt.
FLATWORM
by Alessandro Garruto
Das Gebäude verkörpert einen Parasiten in dem botanischen Garten, der sich an seine Umgebung optisch anpasst, sich räumlich integriert und sie ergänzt.
Als Inspiration dient der Stamm der Flachwürmer (Flatworms), zu denen sowohl farbenfrohe, maritime Flachwürmer, als auch parasitäre Egel gehören. Diese Parasiten passen sich mit ihrer Farbe, Struktur und Form perfekt an ihre Umgebung an. Genauso fügt sich die Dachkonstruktion maßgeschneidert in den Standort ein und ergänzt diesen mit Hilfe von parametrischen Entwurfsmethoden.
Die dynamische Formsprache bietet die perfekte Grundlage für eine geschwungene Bambuskonstruktion, die durch eine maßgeschneiderte Rasterverdichtung optimiert wurde. Unter der vereinenden Dachkonstruktion entstehen Tiny Häuser, Lernbubbles und andere Aufenthaltsmöglichkeiten, die den Standort aktivieren, ohne ihn zu beschädigen.
Dadurch wird ein Ort geschaffen, der Natur, Architektur und menschliche Nutzung harmonisch miteinander verbindet.
LEAF PAVILION
by Amy Mae Thiele
„DER LEAF PAVILION IST EINE ÜBERSETZUNG UND ABSTRAKTION DES AUSSEHENS EINES HERBSTBLATTS IN EINEN STRUKTURELLEN RAUM.“
Im Herbst verwelkt das Blatt und verwandelt sich von einer flachen Form in eine gewellte Form. Vergrößert und auf menschliche Proportionen abstrahiert, fügt sich der Leaf Pavilion dank seiner organischen Form und einer neu entwickelten Konstruktion nahtlos in die Landschaft des Botanischen Gartens in Darmstadt ein.
Dieser Pavillon vereint mehrere Funktionen: eine neue Brücke im Blattstiel, ein Vordach für Veranstaltungen und eine Forschungsunterkunft an der Blattspitze. Die Aufteilung der Räume folgt den modellierten Interkostalräumen im Grundriss und reicht von öffentlichen bis zu eher privaten Bereichen.
Konstruktiv wird die optimal an den Botanischen Garten angepasste Form des Pavillons mit einer Bambusstruktur im Lidi-Bundle-Shoe-System umgesetzt. Dieser Ansatz ermöglicht es, mit maßgeschneiderten Bambuskomponenten die Blattform in eine neue räumliche Form zu verwandeln. Die Blattadern bilden die Primärstruktur, wobei ein Lidi-Bundle-Fachwerk bei Bedarf für zusätzliche statische Höhe sorgt.
INBETWEEN BAMBOO
by Danijela Mitrovic
Inbetween Bamboo ist inspiriert vom Bambuspfad im Botanischen Garten Darmstadt und überträgt die charakterischen Eigenschaften des Bambus auf die Gestaltung des Raumes. Die aufragenden Bambusstämme, die sich nach oben hin zusammenneigen, erzeugen eine natürliche Raumstruktur, die Schutz und Geborgenheit vermittelt. Die dichte Anordnung der Blätter verstärkt dieses Gefühl und schafft eine intime, organische Atmosphäre.
Bambushalme variieren in Größe, Höhe und Dicke, was maßgeblich zur Formfindung des Entwurfs ist. Diese natürliche Vielfalt wurde in die Gestaltung integriert, um eine dynamische und lebendige Architektur zu schaffen. Um die Verbindung zur Natur zu intensivieren, wird eine leichte membranartige Überdachung eingesetzt, die an das Erlebnis des Schlafens in einem Zelt erinnert und die Grenzen zwischen Architektur und Natur auf poetische Weise auflöst.
TWIN ARC PAVILION
by Nicolas Spitzer
Das Twin Arc-System entsteht aus der Kombination zweier Konzepte: DER ABSTRAKTION EINER BLATTFORM ALS DACH UND DER NUTZUNG VON BAMBUS MIT ALL SEINEN NATÜRLICHEN EIGENSCHAFTEN UND SEINEM POTENZIAL ALS BAUMATERIAL. Die kleinste daraus resultierende Systemkomponente, der „Twin Arc“, besteht aus zwei Lidibundle-Schuhsteckverbindungen, die sich an einem einzigen Punkt treffen. Durch die Ausrichtung der Systemkomponenten lassen sich verschiedene Räume gestalten, die auf bestimmte Standorte oder Anforderungen zugeschnitten sind. So können individuelle Unterkünfte und Brücken sowie große Pavillonlösungen geschaffen werden, die sich gleichzeitig an die Erntezeiten anpassen lassen. Der Hauptpavillon von Twin Arc befindet sich an einer großen Kreuzung im nördlichen Teil des Botanischen Gartens, während weiter südlich ein Pavillon zum Trocknen von Bambusstangen und eine Brücke zu finden sind.
BAMBUS ATRIUM
by YoonJee Chang
Das Bambus Atrium im Botanischen Garten Darmstadt ist ein Rückzugsort für Forscher, die inmitten seltener, exotischer Pflanzen arbeiten und diese intensiv erleben möchten. Die geschwungenen Bambusdächer und der offene Innenhof schaffen eine harmonische Verbindung zwischen Architektur und Natur. Durch gezielt platzierte Öffnungen entsteht ein Spiel aus Licht und Schatten, dass die Umgebung auf besondere Weise erlebbar macht. Die nachhaltige Bambusstruktur ist nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch – sie trägt das Gebäude und fügt sich zugleich harmonisch in die Landschaft ein. So wird Architektur selbst zu einem Teil der Natur und verstärkt das Gefühl der Ruhe und Inspiration. Ein Ort, der zum Sehen, Hören und Fühlen der Natur einlädt.
LIDI-SPLIT
by Moritz Schmidt
Die Vision von „Lidi-Split“ ist eine vollständig zusammenhängende Bambusstruktur durch den botanischen Garten von Darmstadt zu legen. Das namens gebundene Lidi-Bundle dient dabei sowohl als tragende Struktur als auch als ästhetischer Träger des Entwurfs.
Die Eigenschaft, Flexibilität mit Stabilität zu vereinigen, ermöglicht es, komplexe geschwungene Strukturen aus dem simplen Lidi-Bundle zu entwerfen. Vertieft wird in dem Entwurf auf die Eigenschaften des Splittens eingegangen.
LIVING PAVILION
by Nawal Aziz
Die ‚Living Pavilions‘ basieren auf den vielseitigen Eigenschaften von Bambus und bieten flexible, nachhaltige Räume zum Wohnen, Forschen und Lernen. Ihr Design fügt sich nahtlos in bestehende Strukturen ein und nutzt gleichzeitig die natürliche Umgebung optimal. Das parametrische Dach passt sich der Baumstruktur an und sorgt so für eine ästhetische Harmonie mit der Natur. Ein zentrales Oberlicht maximiert das natürliche Licht und schafft eine gesunde und einladende Atmosphäre. Das Ergebnis sind nachhaltige, anpassungsfähige Räume, die sowohl mit der Natur als auch mit den Bedürfnissen ihrer Nutzer im Einklang stehen.
MYSTERY BOX
by Seyma Nur Atay
Das Konzept “Mystery Box” lässt sich vom Bambusquerschnitt inspirieren. Bei genauer Betrachtung erkennt man, dass der tragende äußere Bereich vom Bambus, der sehr dicht und fest erscheint, tatsächlich viele Mikroräume enthält. Wie beim Bambus erscheint der Entwurf von außen ebenfalls sehr geschlossen und einfach, während er im Inneren eine überraschende und organische Atmosphäre bietet, die den Besucher in eine völlig andere Welt einführt. Die Architektur, die durch das Zusammensetzen vieler Bambushalme entsteht, erinnert im Inneren an eine Bambushöhle. Mit seiner geheimnisvollen skulpturalen Form wird der Entwurf BespokeBamboo zu einem Teil der Ausstellung im Botanischen Garten Darmstadt.
VON BAMBUS, TRADITION UND TECHNIK
by Iryna Andriyenko
Dieses Projekt setzt sich mit den einzigartigen Eigenschaften und Funktionen von Bambus auseinander und erforscht zugleich alte, traditionelle Bauweisen – insbesondere eine sehr alte Verbindungstechnik, die Rödelstabverbindung.
Entstanden sind leicht baubare Strukturen, die gemeinschaftlich errichtet werden können und aus reziproken Modulen zusammengesetzt sind. Diese Art von Struktur nutzt die Kräfte in einem Netzwerk von Stäben, die sich gegenseitig stützen, wodurch sie besonders stabil und effizient wird. Die Verbindungsmethoden und die besonderen Eigenheiten des Bambus wurden in diesem Entwurf mit computergestütztem Entwerfen weiterentwickelt, wobei ein Algorithmus eingesetzt wurde.