Computerbasiertes Entwerfen in der Kreislaufwirtschaft

Die Sto-Stiftung fördert Forschungsprojekt „Design with Debris“

16.05.2022

Die Bauwirtschaft gehört bekanntermaßen zu den ressourcenintensiven Wirtschaftssektoren. Im Jahr 2018 fielen in Deutschland mehr als 200 Millionen Tonnen mineralische Bauabfälle an, davon etwa 90 Millionen Tonnen Bauschutt.

Wie kann computerbasiertes Entwerfen dazu beitragen, diese Materialien wieder in den Nutzungskreislauf zurückzuführen?

Das Lehr- und Forschungsprojekt „Design With Debris“ geht diese Frage an. Im Rahmen des von der Sto-Stiftung geförderten Projektes werden Studierende der Fachbereiche Architektur, Bauingenieurwesen und Informatik gemeinsam digitale Werkzeuge und Methoden entwickeln und einsetzen mit denen Materialien wie Bruchstücke, Verschnitt, Bauschutt und Trümmer einer erneuten Nutzung zugeführt werden können. Ziel ist die Entwicklung neuartiger digitaler Entwurfs- und Konstruktionsmethoden mit deren Hilfe die Materialien erfasst, katalogisiert und neu kombiniert werden können, um damit neue Kompositionen und Konstruktionen zu entwerfen. Dabei wird das Ausgangsmaterial sowie die Rückbau- und Recyclingfähigkeit der Konstruktion im Rahmen einer Ökobilanzierung erfasst, bewertet und digital integriert.

Die Analyse des Lebenszyklus der Materialien verdeutlicht dabei die Notwendigkeit des Kreislaufdenkens und ermöglicht einen ganzheitlichen Blick auf den Ressourceneinsatz. Darüberhinaus werden auch die gesellschaftlichen Auswirkungen betrachtet und das Bewusstsein der Studierenden für die Wiederverwendung von Baumaterialien und Bauteilen geschärft.

„Design with Debris“ möchte die auf konventionellen Sehgewohnheiten beruhenden ästhetischen Vorstellungen sowie die Denkbarrieren, die mit der Wiederverwendung bestehender Bauteile im Sinne des Kreislaufdesigns und -baus verbunden sind, überwinden. Das Thema Kreislaufwirtschaft wird also nicht nur als ein technisches Problem betrachtet, das es zu lösen gilt, sondern vielmehr als eine gestalterische Herausforderung, die in erster Linie gesellschaftliche Akzeptanz erfordert.

Beteiligte am Fachbereich Architektur sind Prof. Christoph Kuhn und Dipl.-Ing. Anne Wagner (Entwerfen und Nachhaltiges Bauen) sowie Prof. Dr.-Ing. Oliver Tessmann und Dipl-Des. Max Eschenbach (Digitales Gestalten).

Die Förderung erfolgt im Rahmen der Fördermaßnahme „DesignBuild Research“ der Sto-Stiftung. Die Maßnahme unterstützt Forschungs- oder Lehrforschungsprojekte und ermöglicht jungen Talenten, ihren kreativen Technik-, Design- oder Prozess-Ideen nachzugehen.