Heinz-Stillger-Preis 2020 für Katharina Koska und Paul Steggemann

08.12.2020

Die Forschungsmodule „Spolien neu denken“ von Katharina Kostka und „DeepPattern“von Paul Steggemann gewinnen den 2. und 3. Rang beim Heinz-Stillger-Preis 2020

Spolien neu denken – Rang 2 für Katharina Kostka beim Heinz-Stillger-Preis 2020

Das Forschungsmodul „Spolien neu denken“ von Katharina Kostka setzt sich mit der Kreislaufwirtschaft in der Architektur auseinander, indem es in die Vergangenheit blickt, um Antworten für die Zukunft zu finden. Wenn wir zukünftig Bauteile wiederverwenden, um Energie und Ressourcen zu sparen, werden nicht mehr industriell und seriell hergestellte Bauteile das günstigste Baumaterial darstellen, sondern Verschnitt, Abrissmaterial und demontierte Elemente vermehrt zum Einsatz kommen. Dieser Wandel ist nicht nur eine ökologische, ökonomische, politische und logistische Herausforderung, sondern wird sich auch auf die Gestaltung von Architektur auswirken. Wie sehen Gebäude aus der Ära der Kreislaufwirtschaft aus? Katharina Kostka versucht diese Frage zu beantworten, indem sie die Verwendung von Spolien in der Architekturgeschichte nachzeichnet. Diese Versatzstücke, die aus Gründen der Machtdemonstration oder dem Wunsch von Zugehörigkeit in neuen Gebäudekontexten auftauchen, können – so die Hypothese von Katharina Kostka – Hinweise für die Gestaltung von morgen geben. In ihrer Arbeit zeichnet sie Spolienbeispiele aus 2500 Jahren Architekturgeschichte nach. Sie entwickelt dabei eine grafische Sprache, die eine Vergleichbarkeit dieser sehr unterschiedlichen Beispiele ermöglicht. Sie erkennt Gestaltungskategorien, die über viele Jahrhunderte Bestand haben und Bauwerke in neue Beziehung zueinander setzen. Der Arbeit gelingt es, Spolien in einem neuen Kontext zu zeigen und aus kunstgeschichtlicher Forschung Gestaltungsansätze für Morgen abzuleiten.

DeepPattern – Rang 3 Paul Steggemann beim Heinz-Stillger-Preis 2020

Die Arbeit 'DeepPattern' von Paul Steggemann untersucht die Einsatzgebiete des „Maschinelles Lernens für Architekturschaffende“. Er geht in seiner Arbeit der Frage nach, inwieweit sich ein Algorithmus für die Klassifikation von architektonischen Grundfiguren in Grundrisszeichnungen trainieren lässt, um Architekten_Innen damit in Ihrer Entwurfsarbeit zu unterstützen. Solche Algorithmen werden derzeit vornehmlich in der Bilderkennung eingesetzt. Für die Architektur gibt es erst wenige Ansätze, solche Algorithmen zur Unterstützung von Entwurfsarbeiten einzusetzen.

Eine große Herausforderung ist die Bereitstellung von Trainingsmaterial (Grundrisszeichnungen) für den Klassifizierungsalgorithmus, um damit das Lernen zu ermöglichen. Paul Steggemann bediente sich dafür an einem Datensatz, der bei Gast-Professor Ruben Lang am Fachgebiet Entwerfen und Gebäudekunde erstellt wurde. Fast 1.000 Grundrisse hat er dazu für den Algorithmus mit den nötigen Informationen annotiert.

In ersten Experimenten konnte der Algorithmus an bisher unbekannten Grundrissen getestet werden. Der so entstandene dokumentierte Code steht frei über Github zur Verfügung.

Die grafische Darstellung und der zugängliche Text vermitteln auch Laien im Bereich KI klar die Prinzipien und Ziele seiner Forschungsarbeit. Die gewonnenen Erkenntnisse bieten eine gute Grundlage, um diese Themen am Fachbereich Architektur und in Kollaboration mit den Computerwissenschaften weiter zu vertiefen.

Mehr Information zur Heinz-Stillger-Stiftung finden Sie hier: https://www.stillger-stiftung.de