Das interdisziplinäre Projekt „Wesersandstein als globales Kulturgut – Innovation in der Bauwirtschaft in vorindustrieller Zeit (WESA)“ wurde unter der Leitung der Universität Paderborn im Verbund mit dem Fachgebiet Digitales Gestalten von 2013–2016 durchgeführt. Ziel war es hierbei, die Präfabrikation von Bauten im vorindustriellen Zeitalter in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen der Kunst- und Wirtschaftsgeschichte, der Architektur und der Informatik zu untersuchen.
Kernfrage war, in wie weit man von standardisierten Steinen bei Bauvorhaben mit Sandsteinfassaden sprechen kann und wie der Prozess vom Steinabbau bis zum Transport zur Baustelle organisiert war. Ausgangspunkt war einen spektakulären Fund vor der westaustralischen Küste: das Wrack des 1629 gesunkenen Handelsschiffes Batavia der niederländischen Handelsorganisation VOC. An Bord befand sich ein vorgefertigter Bausatz eines Portals mit 137 Einzelteilen aus Bentheimer Sandstein – bestimmt für ein Bau der VOC in Jakarta.
Das Fachgebiet Digitales Gestalten führte hierbei Bauwerksanalysen von Großbauten in den Niederladen, Belgien und Deutschland mittels Photogrammetrie durch, untersuchte den Bausatz des Portals der Batavia und simulierte Ladehypothesen, räumliche Verladehypothesen sowie Transportwege und Prozessketten.
Im steten Diskurs mit der Kunst- und Wirtschaftsgeschichte entstand die Erkenntnis, das aufgrund der Häufigkeit des Vorkommens von offenbar standardisierten Steinen von bestimmter Länge und Größe mit einiger Sicherheit eine aufeinander abgestimmte Vorfabrikation und Logistik im Steinhandel anzunehmen ist.