Für das im Bau befindliche Museum MiQua im Herzen der Rheinmetropole erarbeitet das Fachgebiet Digitales Gestalten gegenwärtig eine virtuelle Rekonstruktion des mittelalterlichen jüdischen Viertels und der Synagoge. Da während der Bauarbeiten die künftige Ausstellungsfläche lange Zeit nicht zugänglich war, entschloss sich die Stadt Köln, ein Befundmodell in Auftrag zu geben, dass dem planenden Ausstellungsbüro eine anschauliche Grundlage für die Konzeption des Museumsparcours liefern sollte. Auf Basis von Scans und der Grabungsdokumentation der Stadtarchäologie in Köln wurde ein virtuelles Modell erstellt, das dann in Teilstücken im Rapid Prototping Verfahren im Maßstab 1:100 ausgedruckt und zusammengesetzt wurde. Das virtuelle Modell mit den ergrabenen Kellergrundrisse und Kellermauern des Viertels konnte auch als Basis für die die virtuelle Rekonstruktion der aufgehenden Mauern genutzt werden.
Mit dem Wissen um einer hypothetischen Rekonstruktion des Oberirdischen auf der einen Seite und dem Bedürfnis der BesucherInnen nach Anschaulichkeit auf der anderen Seite, wurde in einer Übersicht das jüdische Viertel mit den Gemeindeeinrichtungen aus der Vogelperspektive in einer Schwarzweiß-Darstellung präsentiert, die durch betonte Geometriekanten einen comicartigen Look bekam. Damit sollte das „Rekonstruktive“ betont werden. Daneben existieren Kamerafahrten aus der Fußgängerperspektive, bei denen die Rekonstruktion atmosphärisch ist und eine Vielzahl von Details nach mittelalterlichen Vorbildern nachgebildet wurde. Das betrifft u. a. Steinsockel, Treppen, Türen, Fenster, Fensterläden, Dachdeckungen oder Dachentwässerungen.